Evangelische Kirchengemeinde St.Goar, 1988
Konzeption
der Kinder- und Jugend-Arbeit -ß-
0.)
VORWORT
Präambel-KO : Jesus Christus baut
und erhält seine Kirche durch sein Wort und Sakrament in der
Kraft des Heiligen Geistes bis zu seiner Wiederkunft.
Der Herr hat
seiner Kirche den Auftrag gegeben, das Evangelium aller Welt zu
verkündigen, und schenkt ihr zur Erfüllung dieses Auftrages
mannigfache Gaben und Dienste, die der Verherrlichung seines Namens
und der Erbauung seiner Gemeinde dienen.
Alle Glieder der Kirche
sind auf Grund der heiligen Taufe berufen, an der Erfüllung
dieses Auftrages im Glauben mitzuwirken. Es ist Aufgabe der Gemeinde,
im Gehorsam gegen ihren Herrn alle zur Durchführung dieses
Auftrages notwendigen Dienste einzurichten und zu ordnen.
MATTHÄUS
7 : Jesus Christus spricht : 13 Geht durch das enge Tor !
Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt und der Weg dahin
ist breit, und viele gehn auf ihm. 14 Aber das Tor das zum Leben
führt ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige
finden ihn. .
Dies mag uns zwar über die
volkskirchliche Situation hinwegtrösten, nur einen Bruchteil der
evangelischen Gemeindeglieder durch unsere Gemeindearbeit zu
erreichen. Dennoch wäre es mehr als fatal, sich mit einem
solchen Ansatz gerade für die Kinder- & Jugend-Arbeit
abzufinden.
MATTHÄUS 18 : 1 Zu derselben
Stunde traten die Jünger zu Jesus und fragten : Wer ist doch
der Größte im Himmelreich ? 2 Jesus rief ein Kind zu sich
und stellte es mitten unter sie 3 und sprach : Wahrlich, ich sage
euch : Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet
ihr nicht ins Himmelreich kommen. 4 Wer nun sich selbst erniedrigt
und wird wie dies Kind, der ist der Größte im Himmelreich.
5 Und wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich
auf. 6 Wer aber einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum
Abfall verführt, für den wäre es besser, daß ein
Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft würde
im Meer, wo es am tiefsten ist. 7 Weh der Welt der Verführungen
wegen ! Es müssen ja Verführungen kommen; doch weh dem
Menschen, der zum Abfall verführt ! 8 Wenn aber deine Hand oder
dein Fuß dich zum Abfall verführt, so hau sie ab und wirf
sie von dir. Es ist besser für dich, daß du lahm oder
verkrüppelt zum Leben eingehst, als daß du zwei Hände
oder zwei Füße hast und wirst in das ewige Feuer geworfen.
9 Und wenn dich dein Auge zum Abfall verführt, reiß es
aus und wirf's von dir. Es ist besser für dich, daß du
einäugig zum Leben eingehst, als daß du zwei Augen hast
und wirst in das höllische Feuer geworfen. 10 Seht zu, daß
ihr nicht einen von diesen Kleinen verachtet. Denn ich sage euch :
Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im
Himmel.
Über den hieraus ableitbaren Auftrag zur
gemeindlichen Betreuung von Kindern und Jugendlichen ist mit zu
berücksichtigen, daß es die allgemeine geschellschafliche
Situation, speziell der Geburtenrückgang in evangelischen
Familien, erfordert, zunehmend - in Relation zur Jahrgangsstärke
- mehr Kinder an die Gemeinde zu binden, besonders dann, wenn die
Kirche in der Qualität ihrer Mitgliedersubstanz nicht gefährdet
werden soll.
1.) THESEN
inder sind in der
Gemeinde auf ein attraktives Angebot angewiesen :
- Kinder und
Jugendliche vor der Ablösephase sind gerne bereit, allgemeine
Wahrheiten als richtig zu rezipieren. Eine dieser "kollektiven
Volksmund-Wahrheiten" in unserer entkirchlichten Gesellschaft
ist, daß Kirche zwar nicht weiter schädlich, im
wesentlichen aber Angelegenheit scheinheiliger Kanzelschwalben sei,
und damit für konkrete Lebensbezüge inkompetent.
-
Den kollektiven Vorurteilen entgegenwirken kann alleine persönliches
Erleben, das die Kinder Gemeinde als Feld mit einer für sie
lohnenden 'Peergroup' erleben läßt.
- Persönlich
wichtige Erfahrungen werden zunehmend nicht mehr in insttutionellen
Lebensbezügen (Kindergarten/Schule/Beruf), sondern vorwiegend im
Freizeitbereich getroffen. Anleitung zu alternativen Formen nicht
konsumorientierter Freizeitgestaltung wird wesentlich das
Freizeitverhalten des späteren Erwachsenen bestimmen.
-
Kinderarbeit muß daher nicht nur aktuell ( weils jetzt gerade
einfacher ist und Spaß macht ), sondern auch perspektivisch
"Freizeit"-Arbeit sein.
- Kirchengemeinde als
'Freizeitgemeinde' steht zwar nicht inhaltlich, doch aber
gesellschaftlich in Konkurrenz zum Freizeitangebot der Vereine und
der Freizeitindustrie (sekundärer Ausbeutungsbereich).
2.)
KONSEQUENZEN
= Deshalb muß kirchliche Kinderarbeit
qualitativ hochwertige und pädagogisch verantwortete Arbeit
sein, in der attraktive Angebote mit inhaltlichen Ansprüchen zu
verbinden sind.
= Solche Arbeit kann nicht nebenbei von
gutmeinenden Pfarrern und hilfsbereiten Ehrenamtlichen geleistet
werden.
= Eine hautamtliche, fachkompetente Betreuung ist in
jedem Fall unabdingbar.
3.) PERSPEKTIVEN
Der
KINDERGOTTESDIENST steht als institutionelles Angebot neben der
Freizeitarbeit. Wechslseitige Impulse verstärken die inhaltliche
Attraktivität. Familiengottesdienste gewährleisten die
Einbindung in die Konzeption der gesamten Gemeinde und der
Gottesdienstarbeit.
4.) MODELL :
Kleinkindgruppen |
Eltern- und Helferarbeit |
Jungschar der Jüngeren |
|
Jungschar der Älteren |
|
Treff ( KU begleitend ) |
Team - Arbeit |
Club / Kreis |
Projektgruppen |
Eltern-/Kleinkindgruppen |