Aus der Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Biebernheim
Der Name des Ortes kommt als "Bibersheim" erstmals in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Ludwig des Frommen im Jahre 820 vor. Spätere Bezeichnungen sind: Bebernheim (1449), Biebernheimb {1544), Biebernheym {1551) und Bieberum (1750).
Die Geschichte der Kirchengemeinde Biebernheim ist auf's engste mit der Geschichte der Kirchengmeinde St.Goar verknüpft, von der sie ursprünglich auch pfarramtlich betreut wurde.
Im Jahre 1528 fand unter Philipp, dem
Großmütigen, von Hessen die Reformation ihren Eingang in
St.Goar und Biebernheim.
Im Jahre 1806 wurde Biebernheim
selbständige Kirchengemeinde, die neben dem Kirchdorf die orte
Niederburg und Urbar umfaßte.
Seit der Reformation hatte die
Gemeinde 46 Pfarrer. Die der älteren Generation noch bekannten
Parrer waren: Lic.O.R. Eveling (1889-1894) P.Martin (1894-1900),
K.H.Krüger- Velthusen (1900-1938).
Pfarrer Dielhenn
(1949-1971) war der letzte Pfarrer in Biebernheim, da im Jahre 1973
die Biebernheimer Pfarrstelle lt. Beschluß der Kirchenleitung
aufgelöst wurde.
Nach Zusammenlegung der
Kirchengemeinden St.Goar, Oberwesel, Biebernheim, Werlau und Holzfeld
wurde die Pfarrstelle von St.Goar erste und die von Werlau zweite
Pfarrstelle der Gesamtgemeinde (letztere zur Betreuung von
Biebernheim, Werlau und Holzfeld).
Schon in früheren Jahren
versah der Biebernheimer Pfarrer ein zweites Amt; er war Rektor der
Lateinschule in St .Goar (zuletzt Pfarrer Krüger-Velthusen),
Pfarrer Dielhenn war gleichzeitig nebenamtlicher Landespfarrer
(Leiter des statistischen Amtes der Evangelischen Kirche im
Rheinland).
Biebernheim besaß schon früh
ein eigenes Gotteshaus, über dessen Erbauung allerdings keine
Quellen vorliegen. Bruchstücke von Rechnungen aus den Jahren
1675 - 1677 berichten von Reparaturen an der Kirche. Im Jahre 1692
wurde in dem dritten Raubkrieg Ludwigs XIV. die Festung Rheinfels zum
zweiten Male belagert; dabei wurde die Kirche in Biebernheim zum
größten Teil zerstört.
Das bis zu einer Höhe
von vier Metern stehengebliebene Mauerwerk wurde wieder ausgebaut,
und es erhielt damals den heute noch erhaltenen Dachaufbau. Das
Gewölbe des Kircheninnern aus Holz behielt die alte Form.
Diese
Arbeiten sind von kundiger Seite "für ebenso originell als
schon in den Verhältnissen und der Ausführung, das reich
gegliederte Schieferdach mit der Spitze und den Dachfenstern als ein
wahres Meisterwerk des Dachdecker- und Zimmerhandwerks"
bezeichnet worden.
Auch das Gestühl der Kirche datiert zum
größten Teil aus der Zeit von 1692. Eine Restaurierung der
Kirche wurde im Jahre 1893 vorgenommen.
Eine Erweiterung
gegenüber der Chorseite erfolgte 1923, wobei die Orgel, die
vorher im Chor stand, auf die Empore gegenüber zu stehen kam.
Bis zum Jahre 1835 hatte die Kirche
keine Orgel; in diesem Jahre kaufte die Gemeinde ein gebrauchtes
Instrument. Im Jahre 1858 wurde eine neue, die jetzt noch vorhandene
Orgel, auf- gestellt.
Die beiden Glocken stammen aus dem Jahre
1891; sie ersetzten die bisherigen, deren größere
gesprungen war.
In den Jahren seit 1950 ist die
Kirche, die unter Denkmalschutz steht, einer gründlichen
Instandsetzung unterzogen worden.
Zunächst wurde der im
letzten Krieg beschädigte Außenputz ausgebessert mit
nachfolgendem Neuanstrich, sodann wurde das Dach in drei
Bauabschnitten neu gedeckt.
Ab 1956 folgte die Innenausmalung und
die Neuverglasung der Fenster, beides im ursprünglichen
Renaissancestil, daneben die klangliche Umgestaltung der Orgel.
Die
alte (defekte) Koks-Luftheizung wurde durch eine elektrische Heizung
ersetzt.
Ein elektrisches Läutewerk wurde angelegt. Zum
Abschluß kamen die Arbeiten an der Kirche in den Jahren 1973-74
mit Trockenlegung der Grundmauern, Neuverputz und Neuausmalung der
Außenwände, neue Umfriedung und Neuanlage des Geländes
um die Kirche.
In den Jahren 1963 bis 1965 wurde ein Jugendheim gebaut, das als Zentrum für alle Gemeindedienste gelten soll. Zahlreiche Gemeindemitglieder haben sich durch freiwillige Arbeiten an dem Bau beteilit und so die Finanzierung ermöglicht.
Evangelische Kirchengemeinde St.Goar (Hg), Aushang 1975:
Dr. W. Hohl